Als Kristina Hergert neulich das Fahrzeug nicht vollkommen exakt
vor der Patientenaufnahme einer Klinik abgestellt hatte, meinte deren Mitarbeiter: „Du weißt
doch, wie das geht. Du parkst doch sonst auch immer weiter vorne!“ Die 22-jährige
Freiwilligendienstlerin vom Johanniter-Fahrdienst in Wiehl hat das aber relativ schnell
aufklären können: „Es ist meine erste Fahrt, bei den anderen haben sie meine
Zwillingsschwester gesehen.“
Seit vergangenem Dezember leistet Kristina Hergert ihren Bundesfreiwilligendienst im
Johanniter-Regionalverband Rhein.-/Oberberg, ihre Zwillingsschwester Regina begann
damit im August 2017. „Regina hat mich überzeugt“, sagt Kristina Hergert. Denn die hatte
ihr viel und begeistert von ihrem Dienst erzählt, sodass sich Kristina Hergert entschied,
ebenfalls in Wiehl anzufangen.
Besonders beeindruckt hatten Regina Hergert die Touren mit den Menschen, die im
Johannes-Hospiz der Johanniter in Wiehl leben. „Eine Frau habe ich zwei Mal zu einem
Ausflug an die Nordsee gefahren“, berichtet die Freiwilligendienstlerin. „Es hat mich sehr
beeindruckt, dass so etwas ermöglicht werden kann.“ Und es sei sehr schön, wenn man
mithelfen könne, Menschen solche letzten Wünsche zu erfüllen.
Bevor nun Regina Hergert ihr Studium der Sozialen Arbeit aufgenommen hat, waren die
Schwestern aus dem Ort Vollmerhausen in Gummersbacher eine Zeit lang gemeinsam im
Dienst. Für die Johanniter fahren und fuhren sie Menschen zu Kliniken, zur Tagespflege, zu
Arztbesuchen oder Therapieanwendungen.
Und wenn sie das bei einer Fahrt gemeinsam machten, haben sie manchmal auch für
Aufsehen gesorgt: „Es sind Zwillinge!“, meinte so etwa eine Pflegerin erstaunt und rief
sofort ihre Kolleginnen und Kollegen herbei, die sich die beiden Schwestern anschauen
sollten.
Menschen zu begegnen, die unheilbar oder dementiell erkrankt sind, das war für beide
Freiwilligendienstlerinnen neu. „Man wird aber nicht ins kalte Wasser geschmissen“, meint
Kristina Hergert. Denn sie werde wie alle Freiwilligendienstler nicht nur bei Schulungen
darauf vorbereit, sondern auch bei einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und
Betreuungsassistentin. Und es sei gut, dass es nicht bei der Theorie bleibe, ergänzt Regina
Hergert. „Denn ich erlebte im Dienst, wie sich Erkrankungen auf das Leben auswirken und
entwickelte für die betroffenen Menschen viel mehr Verständnis.“
Und wie ist das mit dem Verstehen der Geschwister untereinander? „Wir haben die
gleichen Interessen, einen gemeinsamen Freundeskreis und werden meist miteinander
verglichen“, meint Regina Hergert. Das sei toll, biete aber auch viel Konfliktpotential. „Doch
wenn wir uns streiten, ist das meist nach zwei Minuten schon wieder erledigt“, ergänzt ihre
Schwester Kristina.
Wer sich auch gerne bei einem Freiwilligendienst bei den Johannitern engagieren möchte,
kann sich gerne an die verantwortliche Mitarbeiterin Sabine Wilhelm melden unter
[email protected].