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Heute werden diese Filme von der Friedrich-Murnau-Stiftung verwaltet und dürfen nur im Rahmen einer von Experten geleiteten Informationsveranstaltung mit anschließender Diskussionen, die einen Verständniszusammenhang herstellen soll, öffentlich gezeigt werden.
So besuchte Horst Walther, Leiter des „Instituts für Kino und Filmkultur“ am 30.01.2018 das Wiehler Gymnasium. Unter seiner sachkundigen Anleitung wurden den Neuntklässlern die Hintergründe des Propagandafilms „Hitlerjunge Quex“ erläutert, der besonders an Jugendliche gerichtet war und die Nationalsozialisten als moralisch vorbildliche Opfer ihrer politischen Gegner in der Weimarer Republik darstellt.
Im zweiten Teil der Veranstaltung sahen die Schülerinnen und Schüler der Stufe 12 den Film „Jud Süß“, der als das vielleicht bedeutendste Beispiel antisemitischer Filme überhaupt gilt. Eingebettet in einen Historienfilm werden hier massiv Vorurteile geschürt und Juden geradezu entmenschlicht dargestellt. Laut Walther gehörte dieser Film „zum Pflichtprogramm in der SS und wurde den Wachen in Konzentrationslagern gezeigt, um sie zu weiteren Mordtaten anzuspornen.“
In den sich direkt an die Filme anschließenden Nachbesprechungen erläuterte Walther detailliert die filmischen Mittel, die von den Regisseuren eingesetzt wurden, um das Publikum in die von den Nationalsozialisten beabsichtigte Richtung zu lenken. Hierbei zeigten sich die Schülerinnen und Schüler entsetzt von beiden Filmen, den cineastischen Manipulationsmöglichkeiten und der dahinter stehenden Ideologie.
Die Geschichtslehrerin und Organisatorin der Veranstaltung, Frau Sengöl, ist sich mit ihren Kollegen sicher, dass diese Veranstaltung einen wertvollen Beitrag zu einem vertieften historischen Verständnis der damaligen Zeit sowie zu eine reflektierten Medienumgang auch heute beigetragen hat.