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Beim weiteren Rundgang wurde sehr oft auf Geschehnisse aus der Kriegszeit aufmerksam gemacht. Am 19. März 1945 zerfetzten Bomben in Oberwiehl Edith Pack, Mutter von drei Kindern, die Brot einkaufen wollte, und Johann Steinbach, der in der Firma Hans gearbeitet hatte. Auch die Schicksale von Erwin Lorenz, in Estland von einem russischen Scharfschützen erschossen, Fritz Plutte, in den Sümpfen des Donaudeltas in Rumänien vermisst, Hans Nieß, mit einem U-Boot in der Biscaya untergegangen, Helmut Leidag, der in der Ardennenoffensive im Dezember1944 zu Tode kam und auf dem großen Soldatenfriedhof in der Lommelner Heide in Belgien begraben liegt, wurden geschildert.
Dann gab es einen Halt vor Schölers Laden, der längst der Vergangenheit angehört. Wilfried Hahn zeigte auf, wie sehr dieser Laden auch Kommunikationszentrum war. Vor allem sonntags morgens trafen sich hier die Männer, um bei einer Flasche Bier die Probleme dieser Welt zu regeln.
Durch die Dreisbacher Randlage zur Gemeinde Reichshof kamen die früheren Freierswege in den Blickpunkt. Bis 1913 fing hinter Dreisbach „Et Eckenhaan“ an. Solange gehörten Ortschaften wie Drespe, Volkenrath, Pettseifen zur Kirchengemeinde Eckenhagen. Ab dann gab es die Kirchengemeinde Drespe. Und in Dreisbach hat es oft geheißen: „Jong, wollt du dich bestahn, dann chang in et Eckenhaan.“ Über zwanzig Ehepartner aus dem heutigen Reichshof sind Dreisbacherinnen oder Dreisbacher geworden oder sind es heute noch.
Am Ende des Dorfspazierganges kam Wilfried Hahn auf den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zu sprechen. Für ihn nicht nachvollziehbar sei Dreisbach wieder in die letzte Gruppe gesetzt worden. Man habe nicht bewertet, dass es in Dreisbach seit 1954 ein organisiertes Dorfleben gebe, dass man ein festes Dorfhaus habe, dass man seit den siebziger Jahren eine große Ortsdurchfahrt und eine Vollkanalisation habe, dass ein grottenschlechter Fernsehempfang durch einen Umsetzer ersetzt worden sei, dass man als relativ kleine Ortschaft schon ein schnelles Internet habe. Dies könne man doch nicht alles übersehen, so Wilfried Hahn.
Es gibt bestimmt noch viele Geschichten, die unerzählt blieben und dieser Veranstaltung daher ein zweiter Teil folgen sollte.