Bundesweit neue Regelungen zur Ersten-Hilfe-Ausbildung

(10. April 2015) „Man muss sich mit der Ersten Hilfe auskennen“, das finden 99 Prozent der Menschen in Deutschland wichtig. Doch bei jedem Fünften liegt der Erste Hilfe-Kurs mehr als fünf Jahre zurück, bei jedem Dritten sogar mehr als zehn Jahre.
Das ist das Ergebnis einer aktuellen bundesweiten Forsa-Umfrage, die von der Johanniter-Unfall-Hilfe in Auftrag gegeben worden ist. Die Bundesregierung hat auf mangelnde Erste-Hilfe-Kenntnisse reagiert und eine Gesetzesänderung beschlossen: Ob lebensrettende Sofortmaßnahmen für Führerscheinanwärter, Ausbildung von Betriebsersthelfern oder Fortbildungen – alle verpflichtenden Erste-Hilfe-Kurse dauern künftig neun Unterrichtsstunden.

Auf die Frage, warum Menschen Verletzten nicht helfen, antworteten 44 Prozent der Forsa- Befragten: aus Angst, etwas falsch zu machen. Doch es gilt: „Nur wer gar nichts tut, handelt falsch.“ Das betont Ilinka Walther, Fachbereichsleiterin Ausbildung bei den Johannitern im Regionalverband Rhein.-/Oberberg. „Wir konzentrieren uns bei den Erste-Hilfe-Kursen auf das Wesentliche: Mit vielen praktischen Übungen lassen sich die Handgriffe im Ernstfall leicht anwenden“, erklärt Ilinka Walther. Die Johanniter-Kurse wurden zugunsten der Praxis inhaltlich gestrafft. Um die lebensrettenden Handgriffe noch besser zu verinnerlichen, haben die Johanniter ihr Ausbildungskonzept um den 360-Grad-Ansatz ergänzt: Die Kursteilnehmer nehmen in kleinen Gruppen jeweils immer die Perspektive von Retter und Betroffenen ein und betrachten die Unfallsituation auch von außen. „Wir hoffen, dadurch den Menschen die Angst vor dem Helfen zu nehmen“, so Ilinka Walther. Kern der Neuregelungen zur Ersten-Hilfe-Ausbildung ist die geänderte Vorschrift der gesetzlichen Unfallversicherungsträger, die ab dem 1. April gilt. Zudem ändert sich noch in diesem Jahr die Fahrerlaubnisverordnung. Bei Führerscheinanwärtern und Fortgeschrittenen dauert der Kurs nun neun statt acht Stunden – bei den Betriebshelfern wurden die Inhalte von 16 auf 9 Stunden gestrafft.

Die nächsten Ausbildungen in den Lebensrettenden Sofortmaßnahmen bieten die Johanniter in Bergisch Gladbach am 9. Mai und 17. Juni an, in Wiehl gibt es die Kurse am 11. April und 9. Mai und in Wipperfürth am 14. April und 30. Mai. Infos und Anmeldung unter 02262 7626-0 und 02202 2931-0.