Fast ausverkauft und ein vielseitiges Programm, welches federführend Klarinettist Andy Miles auf die Beine gestellt hatte. Der kam auch gleich beim zweiten Stück – Wolfgang Amadeus Mozarts „Komm, lieber Mai“ in einem Arrangement von Vellu Halkosalmi – zum Einsatz und verwandelte den Schlosshof in eine groovige Jazzlounge. Ebenso bezaubernd der Wechsel von Klassik zu Jazz bei Vivaldis „The Four Seasons recomposed“ in einem Arrangement von Artivo, Clarinet Seasons. Nicht nur Miles zeigte sich als hervorragender Solist: Flötistin Brigitte Schreiner habe im Urlaub in der Wüste auf einer Bambusflöte geprobt – verriet Moderator Oliver Wehnhold - und ließ ihre „normale“ Flöte bei Harold Arlens „Stormy Weather“ stürmen, wehen und pfeifen. Fabelhaft unterstützt von Kontrabassistin Gisele Bondeau. Einfach grandios das Violinensolo von Zbigniew Szustak bei „Verano Porteno“ aus Astor Piazollas „Quatro estaciones portenas“.
Mit Vivaldis 1. Satz aus op. 8 Nr. 4 „Der Winter“ ließ Jèrome Benhaim auf der Violine einen kalten musikalischen Hauch durch die sommerliche Luft wehen und sehr filigran präsentierte Oboist Tomoharu Yoshida Gershwins „Summertime“. Fabelhaft moderiert wurde das Programm wieder einmal von Cellist Oliver Wehnhold. Der erhielt dafür auch am Schluss ein besonderes Lob von Dirigent Wayne Marshall. Der britische Dirigent, Organist und Pianist Marshall ist seit der Saison 2014/15 Chefdirigent des WDR Funkhausorchesters Köln. Dass er sportliche Tempi liebt, fiel schon beim Anfangsstück – den „Frühlingsstimmen op. 410“ von Johann Strauss Sohn – auf. Er ließ sein Orchester swingen, grooven und fulminante, klassische Parts spielen. Sie sind Botschafter für große Unterhaltung und sind damit überall im Sendegebiet des WDR präsent – und dank moderner Satellitentechnik mittlerweile sogar nahezu weltweit. Und wer das Klassik-Open-Air verpasst hat oder noch mal hören möchte: am 26. August 2017 um 20:05 Uhr wird ein Mitschnitt auf WDR 4 übertragen.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski