Die Erwartungen an den Referenten waren im Publikum entsprechend groß. Der Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München sprach ausführlich über die Zusammenhänge von Wirtschaftswachstum und Nachfrage, von Staatschulden und Staatspleite, über die Mechanismen und die Zuständigkeiten der Geldschöpfung speziell in der EU und vieles mehr. Sinn untermauerte seine Thesen mit zahlreichen Daten und Fakten, die er mit Kurvendiagrammen seinen Zuhörern anschaulich präsentierte. „Die fast 80 Milliarden Euro Kredite an Griechenland werden wir nie zurückerhalten“, so Sinn. Er legte ein klares Bekenntnis zu Europa ab, doch nicht mit einer vorangestellten Fiskalunion. Sinnvoll und wichtig sei eine politische Union, die die Spielregeln einer nachgeordneten Fiskalunion festlege.
Fragen des Publikums konnten vor der Veranstaltung gestellt werden, Sparkassendirektor Bösinghaus richtete sie an Professor Sinn. Rund die Hälfte der Fragen drehte sich um Griechenland, ein Beleg dafür, wie sehr dieses Thema die Menschen berührt. Aus 50 Jahren Erfahrung als Banker steuerte Bösinghaus die Erfahrung bei, dass jede Niedrigzinsphase einmal endet.
Auf die abschließende Frage, wie denn sein Tipp für das bereits laufende Champions-League-Spiel FC Bayern gegen Barcelona enden werde, prognostizierte Sinn einen Sieg für seinen „Heimatverein“ in München – dieser trat dann auch ein (wenn auch mit anderem Torverhältnis). Viele Gäste machten beim Ausklang von der Möglichkeit Gebrauch, sich Bücher von Professor Sinn signieren zu lassen.
![Professor Dr. Dr. Hans-Werner Sinn](/bilder/nachrichten/2015/20150512-forum_09.jpg)
Seit 1984 ist Sinn Professor für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er war zwei Jahre lang Professor an der University of Western Ontario in Kanada. Als Gastprofessor war er an der London School of Economics sowie an den Universitäten Bergen, Stanford, Princeton und Jerusalem tätig.
Zwischen 2006 und 2009 war er Präsident des International Institute of Public Finance, des Weltverbandes der Finanzwissenschaftler. Außerdem ist er Fellow des National Bureau of Economic Research in Cambridge (USA).
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Fotos: Christian Melzer