![Voices of Ashkenaz im Burghaus Bielstein. Foto: Christian Melzer](/bilder/nachrichten/2014/20141120-burg_01.jpg)
„Voices of Ashkenaz“, das sind Andreas Schmitges aus Köln (Gitarre, Mandoline, Gesang). Er spricht fließend Jiddisch und ist als Künstler vor allem am Zusammenspiel von jiddischer Sprache, Musik und Tanz, sowie deren Verwandtschaften zu anderen Kulturen interessiert. Deborah Strauss stammt aus New York (Violine, Gesang, Akkordeon) und ist eine international bekannte Klezmer-Violinistin, die in der Nachfolge der großen osteuropäisch-jüdischen Violintradition steht. Seit ca. 15 Jahren spielt Thomas Fritze professionell jiddische Musik und Klezmer auf dem Kontrabass, an der Gitarre und an poyk un tatsn (jidd.: kleine Trommel mit Becken). Zum Quartett gehört eigentlich Sängerin Svetlana Kundish, die in Bielstein von Michael Alpert vertreten wurde. US-amerikanischer Sänger und Multiinstrumentalist ist der Star der internationalen Klezmer- und Jiddisch-Szene. Als Sänger einer der ersten Klezmer-Bands überhaupt, „Kapelye“, erlangte er ersten Ruhm, mit der amerikanischen Klezmer-Supergroup „Brave Old World“ wurde er weltbekannt. Sein berührender Gesang – Vorbild für ganze Generationen von Sängern in der ganzen Welt – zeichnet sich durch Vertrautheit mit der Tradition und gleichzeitiger Offenheit hin zu vielen anderen Musikrichtungen aus.
So kamen viele Sprachen im Bielsteiner Burghaus auf die Bühne – und die unterschiedlichsten Musikstile. Die waren schmissig oder schmachtend, beschwingt oder absurd daher kommend, mal tanzbar, mal traurig, oft voller Lebensfreude und Melancholie zugleich. Lieder wie das Leben eben. Oder erzählten von alten Zeiten, wie die Ballade in Form einer Moritat über den König von Dänemark im 14. Jahrhundert. „Je grausamer die Geschichte, desto schöner die Melodie“, erklärte Schmitges. Viele schöne Melodien hatten sie dabei. Gleich zwei Stücke bei denen Mutter und Tochter um den zukünftigen Ehemann streiten – aber ein „Doktor“ war beiden genehm. Lustiges wie bei „Hob ikh a por oksn“ und auch ein Stück, das beim Pessach-Fest gesungen wird. Wobei „Voices of Ashkenaz“ eine Version von „Ekhod mi yodea“ gefunden hat, die wohl von Jugendlichen getextet wurde, die es zu oft singen mussten. Parallel dazu ein deutscher Text aus dem 18. Jahrhundert. Wunderbar auch die jiddischen Tanzlieder, die zum Volkstanz „Rheinländer“ passten. Ein rundum gelungenes Konzert mit musikalisch hoch interessantem Liedgut.
Vera Marzinski
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