![Dr. Christoph von Marschall - Fotos: Christian Melzer](/bilder/nachrichten/2010/20100308-sparkassenforum2.jpg)
Sie alle ließen sich ebenso wie die anderen Besucher zu Beginn von der Jazzmusik des Duos Stephan Aschenbrenner und Oliver Trost und anschließend von einer Filmeinspielung auf den höchst informativen Abend einstimmen. Das Filmmaterial hatte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden, Manfred Bösinghaus, zusammengestellt. In seiner Begrüßung betonte Bösinghaus, dass das gewählte Thema offensichtlich auf großes Interesse gestoßen sei. Zudem beleuchtete er die Verbindungen der USA zur Bundesrepublik. "Die Entwicklung dieses Staates zeigt, dass wir Deutschen uns durchaus als Geburtshelfer bezeichnen dürfen. Viele international bekannte US-Konzerne haben deutsche Wurzeln. Ich erinnere nur an die Boeing-Werke oder Levi Strauss." Barack Obama bezeichnete Bösinghaus als einen Hoffnungsträger, der mit seinem kometenhaften Aufstieg das amerikanische Volk begeisterte. Seine Feststellung, dass Glanz und Glamour der ersten Tage nun dem grauen Regierungsalltag weichen mussten, bestätigt anschließend von Marschall in seinem Vortrag.
Der langjährige Begleiter des 44. US-Präsidenten konstatierte: "Der Lack ist ab." Zuviel habe der Präsident auf einmal gewollt, zu wenig sei nach 13 Monaten eingelöst worden. Das Ausland habe große Hoffnungen in eine Veränderung der Weltpolitik, angestoßen durch Barack Obama, gesetzt. In Kontrast dazu sei das amerikanische Volk davon ausgegangen, dass sich durch die erste Präsidentschaft eines Afro-Amerikaners, der durch sein Charisma alle Amerikaner erreichte, wirtschafts- und innenpolitisch viel verändern würde. "Sie hofften darauf, dass er ihr Leiden verringern würde."
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Im Anschluss an den umfangreichen und detaillierten Vortrag des Journalisten stieg Bösinghaus in einen Dialog mit dem Referenten ein. Er stellte dem Fachmann die Fragen des Publikums, die diese zuvor auf Karten notieren konnten. Hier kam schließlich das Thema Guantanamo zur Sprache. "Wann wird es aufgelöst", lautete die konkrete Frage. Das Lager wird sicherlich aufgelöst werden; wann, sei nicht sicher. Obama wird sich sein Recht als Präsident vorbehalten, einzelne Gefangene nicht gehen zu lassen. "In diesen Fällen wird es kein Verfahren geben. Der Präsident hat das Recht als gefährlich eingestufte Gefangene in der Haft zu belassen." Wie unterschiedlich der Friedensnobelpreis für Obama im In- und Ausland gesehen wurde, erläuterte von Marschall anschließend. Innenpolitisch sei diese Auszeichnung nicht als bedeutsam wahrgenommen worden, so der Polit-Fachmann. Das Problem der Amerikaner sei gewesen, dass viele den Eindruck gehabt hätten, Obamas Politik werde vom Ausland mehr geschätzt, als von seinem eigenen Volk. "Macht der etwa europäische und nicht amerikanisch geprägte Politik? Finden die Europäer ihn deshalb so toll? Das waren die Fragen, die sich die Bevölkerung stellte." Dagegen habe das Ausland durchaus mit Bewunderung auf Obamas Friedensarbeit reagiert. Auf Bösinghaus Frage, was Obama hätte besser machen können, antwortete von Marschall, dass er schneller und taktisch geschickter hätte handeln müssen.
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Fotos: Christian Melzer